Berichte

Die Vereinshistorie

Die Anfänge: Ein Arbeitersportverein organisiert sich

Aus den Anfangstagen gibt es kaum Quellen. TuS Eintracht wurde 1900 als Arbeitersportverein mit dem Vorsitzenden Heinrich Kley, Kassierer Fritz Kley, Turnwart Wilhelm Klemme und Gerätewart Heinrich Habighorst gegründet.

Bielefeld war damals ein wachsender Industriestandort – mit einer organisierten Arbeiterschaft, die im Stadtbezirk Sieker, der damals noch zu Heepen gehörte, stark vertreten war. Das Einzugsgebiet des Vereins umfasste die heutige Sieker-Endstation, Heeper Straße, Fröbelstraße, Prießallee, Oststraße sowie ein alter Teil des Lipper Hellwegs. Die Wohnungen in der Gegend waren oft klein und boten geraden größeren Familien nur wenig Platz für Bewegung. Da den Arbeitern der Zugang zu bürgerlichen Sportvereinen verwehrt blieb, schlossen sie sich in eigenen Vereinen zusammen – zudem war das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Arbeiterschaft noch stark ausgeprägt.

Weil es den Arbeitersportvereinen im Kaiserreich verboten war, öffentliche Turnhallen zu nutzen, brachten die Sportler die Barren zum Turnen kurzerhand selber mit. Regelmäßig geübt wurde an der Detmolder Straße 168 im Saal der Gaststätte „Zum Schwan“. Nach dem Sport mussten die Geräte wieder aus dem Saal in eine Scheune verstaut werden.

Ein Stadion oder Trainingsgelände gab es nicht. Stattdessen nutzten die Eintracht-Sportler die offene Straße. So waren auf dem alten Lipper Hellweg regelmäßig Läufer, Werfer, Springer und andere Athleten unterwegs (ganz im Gegensatz zu Automobilen). Auf der angrenzenden kleinen Wiese wurde Stein- und Kugelstoßen trainiert. Auf der Straße gab es auch Schlag- und Faustball – die Eintrachtler gehörten damals zu den Besten der Stadt. Um 1910 regte sich auch das erste zarte Interesse am Fußballspiel, welches allerdings von den Älteren zunächst mit äußerster Skepsis betrachtet wurde.

Weltkriegszäsur und neue Freiräume

Der Breitensport rückte in den Jahren von 1914 bis 1918 in den Hintergrund. Der Erste Weltkrieg forderte viele Menschenleben, etwa jeder dritte Arbeitersportler aus Bielefeld verlor sein Leben. Die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg bedeutete zugleich das Ende des Kaiserreiches. Die Arbeitersportler nicht nur in Bielefeld begrüßten den politischen Wandel.

Die neue Weimarer Republik mit ihrer demokratischen Verfassung bot auch dem organisierten Arbeitersport neue Freiräume. Die Turner der Eintrachtler trafen sich nach Feierabend in der damaligen elften Bürgerschule, der heutigen Fröbelschule. Auch für Kinder und Jugendliche gab es Angebote.

Für den Spiel- und Sportbetrieb stellte die Stadt Bielefeld der Eintracht neben der Turnhalle auch den alten Exerzierplatz an der Königsbrügge zur Verfügung. Mit Schippe und Hacke gingen die Vereinsmitglieder ans Werk und errichteten aus reiner Eigenleistung einen ordentlich bespielbaren Sportplatz. 1924 erlebte Bielefeld das erste Nord-Westdeutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest, zu dem auch mehr als 1.000 Sportkameraden in den Privatquartieren der Eintrachtler untergebracht wurden. Den Höhepunkt dieser Veranstaltung, an der fast 60.000 Besucher teilnahmen, bildete der Festzug von 12.000 Aktiven auf dem Queller Rennplatz.

Auch zünftige Feiern durften im Vereinsalltag nicht fehlen. TuS Eintracht organisierte damals beliebte Karnevals- und Oktoberfest auf dem Rütli. Auch Sportler aus den bürgerlichen Vereinen ließen sich diese Feiergelegenheit nicht nehmen. Für das Oktoberfest musste ein standesgemäßes Dirndl her – kein billiges Vergnügen damals.

Was den Sport angeht, gaben Turner und Ballspieler den Ton an. Mitglied werden konnte man im Alter von zehn Jahren. Geturnt wurde mit und ohne Geräte. Leichtathletik, Fußball, Handball, Schlagball oder Trommelball boten einen Ausgleich zu den oft eintönigen Belastungen am Arbeitsplatz. Wenn ein Auswärtsspiel anstand, schwang man sich aufs Rad – Sportler wie Zuschauer.

Trommelball? Zwei Teams mit fünf Spielern standen sich gegenüber und spielten mit einem Spezialschläger einen ziemlich leichten Ball über eine gespannte Leine. Der runde Schläger ohne Stiel war mit Darmhaut bespannt und ähnelte einer Handtrommel. Jeder Schlag klang wie ein Trommelschlag. Heute gibt es diese Sportart nicht mehr.

Auf dem Weg zum Eintracht-Heim

Fast 70 Jahre lang prägte das Eintracht-Heim das Vereinsleben, bis es 1998 verkauft wurde. Die Ursprünge dieses besonderen Ortes gelebter Vereinskultur führen zurück in die zwanziger Jahre.

Mitte der 1920er Jahre streifte die „Musik- und Wandergruppe“ durch die Senne. Fotos zeigen Männer mit Gitarren, Mandolinen, Lauten und Geigen. Die sogenannten „Wandervögel“ waren nicht nur bei TuS Eintracht beliebt: Das Naturerlebnis mit Gesang und Gemeinschaft stand hoch im Kurs.

Bei ihren Wanderungen nutzen die Eintrachtler zunächst die „Kasperei“, ein alter Kotten des Bauern Adolf Quakernack, der im Senner Ortsteil Dalbke lag, gleich neben dem Schopkebach. Einfache Strohsäcke dienten als Schlafunterlage. Ein eigenes Heim sollte her. So schlossen trotz knapper Finanzen am 12. Oktober 1928 Karl Hellweg und Adolf Wißbrock für die Freie Turn- und Sportvereinigung einen Kaufvertrag mit dem Ziegler Heinrich Solle über ein 60.000 qm großes Grundstück am Bockelfenn oberhalb des Westerholter Baches in Lipperreihe ab.

Es wurden fleißig Spenden gesammelt. Allein von Adolf Wißbrock kamen 300 Reichsmark – das entsprach zwei kompletten Monatslöhnen für den einfachen Metallarbeitern und dreifachen Familienvater! In ihrer Freizeit greifen Eintrachtler zu Spaten, Schippe und Kelle. Küche, Schlafräume, sogar Schwimmbad nahmen Gestalt an. Da das Geld weiter knapp war, nutzten sie Baustoffe aus der Natur wie Eichenbohlen. Nach einem Jahr war das Schwimmbad fertig. Die meisten kamen zu Fuß zur Baustelle, das bedeutete ein Marsch von einer Stunde.

Paradoxerweise half die um sich greifende Wirtschaftskrise der 1930er Jahre mit einer wachsenden Zahl an Arbeitslosen dem Verein dabei, das ehrgeizige Projekt zu verwirklichen. Das Arbeitsamt zahlte einer Gruppe an Helfern Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld. Eine Liegewiese wurde trockengelegt und eine Brücke über den Westerholter Bach nach Oerlinghausen gebaut.

Das neue Eintracht-Heim avancierte zum neuen Treffpunkt der Vereinsaktiven. Mit August Figge und Frau zogen die ersten Heimeltern ein – nach ihnen wurde der Figge-Bau benannt, ein ehemaliger Stall, der zu einem Schlaf- und Wohngebäude umgebaut wurde.

Am Wochenende zog es die Eintrachtler zu ihrem neuen Ausflugsziel. Dort lockte Eintopf für 40 Pfennige, Rotkohl mit Bratwurst und Kartoffeln gab es für 50 Pfennige. Ein Becher Milch kostete 10 Pfennige. Wer in der Küche mithalf, bekam freie Verpflegung. Doch die politischen Veränderungen sollten auch das Vereinsleben jäh auf den Kopf stellen.

Die Auswirkungen der NS-Zeit

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, dauerte es nicht lange, bis sie die Arbeitersportvereine zerschlugen. Im Juni 1933 übernahm die SA das Senneheim des Vereins, im September wurde die Liegenschaft dem Landeswohlfahrtsverband in Detmold zugeschlagen. Die Eintrachtler fusionierten mit der bürgerlichen Turngemeinde Sieker und firmierten fortan unter dem Namen Turngemeinde Eintracht Sieker. 1935 bekam der Verein dadurch das Senneheim wieder in die eigenen Hände. Der Zweckehe ist es darüber hinaus zu verdanken, dass der Verein nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Betrieb wiederaufnehmen konnte – vielen anderen Arbeitersportvereinen blieb diese Möglichkeit verwehrt.

Während der NS-Jahre wurden die Kinder- und Jugendabteilungen der „Hitlerjugend“ unterstellt. Offene Kritik an den Machthabern gab es nicht, kleine Gesten zeigten jedoch die Distanz etlicher Eintrachtler zum NS-Regime. Das zeigt diese sich immer wieder erzählte Geschichte: So wollte die SA ein Klavier des Vereins beschlagnahmen. Um das verhindern, fand sich immer wieder ein neuer Helfer, der das Instrument in Sicherheit brachte, bevor eine Durchsuchung stattfand. Das Klavier konnte so noch lange nach Kriegsende wertvolle Dienste für den Verein leisten.

Nach 1945 lag Bielefeld in Schutt und Asche. Viele Arbeitersportler hatten den Krieg nicht überlebt. Es sollten einige Jahre vergehen, „bis sich der Vereinsgeist wieder sichtbar regte“, wie es in der Broschüre zum 100. Geburtstag des Vereins heißt.

Nachkriegsjahre: Neues Leben im Eintracht-Heim

1953 wurde der Grundstein für ein neues Eintracht-Heim gelegt – die Einweihung folgte schon am 12. Juni 1954. 60 Freiwillige hatten mehr als 2.000 Stunden Arbeit investiert. Der neue große Saal bot 120 Menschen Platz, zudem gab es 75 Plätze für Übernachtungsgäste. Per Rad, Motorrad und später Auto zog es die Eintrachtler ins neue Heim.

Und es wurde fleißig weiter gebaut: Vier Ferienwohnungen und ein eigener Trakt für Jugendfreizeiten kamen dazu. Mitte der 1970er folgre der größte Aus- und Umbau – auch dank der Förderung mit öffentlichen Geldern. Am 25. Januar 1975 wurde das neue Heim eingeweiht.

Doch in der sich herausbildenden Wohlstandsgesellschaft sank das Interesse an Freizeiten für Familien im Senneheim. Viele Menschen zog es an weiter weg liegende Urlaubsziele. Der Verein reagierte auf diese Entwicklung: Das Heim wurde zunächst an die Stadt Oerlinghausen als Übergangsheim verpachtet. Nachdem der Vertrag ausgelaufen war, wurde das Heim schließlich 1998 verkauft.

Der Verein veränderte sich in diesen Jahrzehnten in mehrfacher Hinsicht. Neue Sportarten kamen dazu, auch die Sportstätten änderten sich.

Wo TuS Eintracht zu Hause ist

Kein Vereinsleben ohne Organisationsarbeit. In der Geschäftsstelle ist nicht nur die Mitgliederverwaltung zu Hause, hier trifft sich der Vereinsrat mit Vertretern aus allen Abteilungen. Mehr als fünf Jahrzehnte lang war die Geschäftsstelle in angemieteten Räumen an der Detmolder Straße beheimatet (die allererste Geschäftsstelle war übrigens in einer Bäckerei an Osningstraße). Nach dem 2021 begonnen Neubau einer Geschäftsstelle auf dem Sportplatz Königsbrügge erfolgte im Jahr 2023 schließlich der Umzug.

Auf dem Sportplatz Königsbrügge trainieren heute die Fußballerinnen und Fußballer des Vereins und tragen ihre Spiele aus. In den Hallen der Sekundarschule Königsbrügge sind mit Badminton, Turnen und Handball gleich drei Abteilungen aktiv. Tennis wird auf den Freiluft- und Hallenplätzen am Jagdweg gespielt. Während die Osninghalle die Heimat der Tischtennisabteilung ist, sind die Judoka in der Diesterwegschule zu Hause. Die Leichtathleten kommen regelmäßig zu gemeinsamen Lauftreffs etwa am Park der Rußheide zusammen.

Die Abteilungen des Vereins

Badminton

Die Geschichte des TuS Eintracht Badminton beginnt 1956 in einem Garten in der Osningstraße. Idealist und Pionier musste sein, wer im Deutschland der 50er Jahren eine Badminton-Abteilung gründet. Die damaligen Pioniere des ostwestfälischen Badmintonsports hießen Ewald Schäfer, Walter Meier und Horst Jastrzembski.

Begeistert von der neuen Sportart, beschlossen die drei Herren, das nahezu unbekannte Spiel „Federball“ zukünftig nach Regeln zu spielen. Und es dauerte nur ein weiteres Jahr, bis die Badmintonbälle organisiert flogen. Zur Saison 1957/58 meldete Eintracht den Spielbetrieb an und bekam vom Landesverband die Vereinsnummer 50. In Ostwestfalen gab es zu diesem Zeitpunkt nur wenige Vereine, die den Sprung ebenso wagten, und so gingen beinahe alle Auswärtsfahrten in Richtung Ruhrgebiet oder ins Rheinland. Mannschaftsspiele dauerten in der Frühzeit zumeist einen ganzen Tag, was an der Vielzahl der Begegnungen, an der damaligen

Zählweise und an den kleinen Sporthallen lag. In Bielefeld musste die Spielstätte häufig gewechselt werden, weil immer mehr Menschen Badminton spielen wollten. Anfangs wurde in der Fröbelschule und im Jugendheim Niedermühlenkamp gespielt, in den 70ern zog man aus dem Osten der Stadt in den Westen, spielte dort

in der Gellershagenschule und später in der Eichendorffschule. Seit Anfang der 1980er finden Training, Spiele und Turniere nun wieder im Osten in der Turnhalle der Sekundarschule Königsbrügge statt. Die Abteilung wuchs in der 1960er Jahren deutlich, bestand zwischenzeitlich aus 13 Mannschaften und war lange einer der

größten Badmintonabteilungen Ostwestfalens. Folgerichtig spielte man 1976 in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands und richtete nationale Events aus, wie zum Beispiel den Nationalmannschaftvergleich zwischen Deutschland und China (1982) oder Deutschland und Schottland (1987). Mit der Eröffnung der modernen Seidenstickerhalle 1993 erweiterten sich schlagartig nicht nur Eintrachts Trainingsmöglichkeiten, sondern wurde Bielefeld sogar zum Austragungsort der nationalen Deutschen Badminton-Meisterschaften. Und Eintracht war in jedem Jahr dabei – bei der Organisation mit Personal oder mit Hilfe von Wildcards gelegentlich

auch sportlich im Turnier.

Eine Erfolgsstory ist auch die über 50-jährige Geschichte des Ostwestfalenpokals, eines überregionalen Badmintonturniers, das sich weit über die Grenzen der Stadt einen Namen gemacht hat. Bis heute wird der OWL-Cup in jedem Jahr von Eintracht ausgetragen und erfreut sich noch immer allergrößter Beliebtheit.

Im Jubiläumsjahr nehmen vier Seniorenteams am Spielbetrieb teil – die erste Mannschaft spielt in der Verbandsliga.

Fußball

Seit 1910 rollt bei TuS Eintracht der runde Ball – erst aus Leder, später aus Kunststoff. Als die Sportanlage Königsbrügge als eine der mordernsten Anlagen der Stadt 1925 eingeweiht wurde, waren es aber zunächst Turnfeste und andere Sportarten, die die Massen begeisterten. So sollen hier über 10.000 Zuschauer auf der Anlage Radrennen verfolgt haben. In den 1930er Jahren erzielten die Eintracht-Fußballer erste überregionale Erfolge und stiegen in die Bezirksklasse auf. Der Zweite Weltkrieg setzte dem Spielbetrieb ein Ende, nur noch Schüler- und Jugendmannschaften konnten weiterspielen. 1942 war aber auch damit Schluss.

Nach dem Krieg entwickelte sich der Fußball zum populären Volkssport. Das Endspiel um die Kreismeisterschaft 1946 gegen den SV Brackwede soll vor 20.000 Zuschauer stattgefunden haben. Die 1. Herren stiegen in die Bezirksliga und Landesliga auf, in den 1960ern ging die Reise zurück bis in die Kreisklasse. In den 80ern und 90ern sorgte der berüchtigte Asche-Rasen-Platz für Gesprächsstoff in der lokalen Fußballszene. Dass man immer wieder auch über erfolgreiche Eintracht-Mannschaften reden durfte, ist nicht zuletzt dem Engagement von Reinhard Flaßpöhler, Uwe Pollmann und Hans-Jürgen Springer ist es zu verdanken. Wo einst nur eine Handvoll Teams kickte, sind mittlerweile von den Bambinis bis zu den A-Junioren alle Altersklassen vertreten – Seniorenteams gehören natürlich ebenso zum Fußballalltag an der Königsbrügge wie mehrere Juniorinnen-Teams.

2008 begann der Bau des ersten Kunstrasenplatzes (der 2024 erneuert wurde), 2012 kam ein Kleinfeldplatz dazu, auf dem die Bambinis bis E-Junioren kicken. Pünktlich zur Weltmeisterschaft 2006 wurde der bis dato sehr ungemütliche und in die Jahre gekommene Clubraum entkernt und renoviert. Aus dem dunklen Raum ist ein moderner Jugendraum entstanden, der im Jubiläumsjahr 2025 nochmals grundlegend renoviert wird.

Handball

1928 traten die Handballer erstmals auf den Plan. Erst gingen sie unter freiem Himmel auf Torejagd. Als die Tage des Feldhandballs gezählt waren, zog es auch die Eintrachtler in die Halle. Was 1993 als Spielgemeinschaft mit dem Gadderbaumer Turnverein begann, ist auch heute noch als EGB aktiv – neben Gadderbaum ist seit 2009 auch der SV Brackwede Teil der Spielgemeinschaft.

Im Laufe der Jahre haben die Handballer zahlreiche Erfolge errungen. 1937 wurden sie erstmals Bezirksmeister nach einem Erfolg über den Luftwaffensportverein Gütersloh. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Jugendarbeit der Abteilung intensiviert – das sollte sich rasch auszahlen. Die Ersten Herren stiegen 1950 als Kreismeister in die Bezirksklasse auf, ein Jahr danach ging es in die Landesliga. Sportlich ging es auf und ab. Es gab große Siege, aber immer wieder auch Sorgen ob des fehlenden Nachwuchses. 1972 war das Kapitel Feldhandball für die Eintrachtler Geschichte.

Während die Popularität des Feldhandballs immer mehr abnahm, rückte der Hallenhandball in den Fokus. Das Problem in Bielefeld bestand darin, dass es in den 1960er und 1970er Jahren nur wenig geeignete Sporthallen für die Handballer gab. Eintracht trainierte zwischenzeitlich am Cecilien-Gymnasium und am Helmholtz-Gymnasium, später ging es in die neu gebaute Halle der Carl-Severing-Berufsschulen. Wichtig war daher 1980 die Eröffnung der Dreifach-Turnhalle an der damaligen Kuhlo-Realschule, um den Trainings- und Spielbetrieb auf die Beine zu stellen. Eine Folge war ein enormer Zuwachs an jungen Spielern. 1986 fand mit Peter Merkel ein neuer Kreisläufer zu den Eintrachtlern, der später nicht nur die Geschicke der Abteilung, sondern als Vorsitzender des Gesamtvereins leiten sollte.

Bernt Lüking, jahrelang als Handballer und in der Abteilung aktiv, hat eine ausführliche Geschichte der Handballer von TuS Eintracht verfasst, die es hier zu lesen gibt.

Die Geschichte der Handballabteilung

Das 125-jährige Bestehen unserer TuS Eintracht gibt Anlass zur vielerlei Betrachtungen und Erinnerungen. Ende der 1880er Jahre bis zum Beginn des 1. Weltkrieges gründeten sich eine Vielzahl von Turn- und Sportvereinen. Namen wie Arminia, Borussia, Concordia, Fortuna, Viktoria, Einigkeit usw. stehen für die damalige sportliche Bewegung, die überwiegend von der Arbeiterschaft getragen wurde. Unser Verein gehört zu den ältesten in Bielefeld. Nur wenige wie die BTG von 1848, TSVE von 1890, TuSpo 1890, TuS 1897 Jöllenbeck und vielleicht einige wenige sind älter als wir. Nachdem Turnen und Wandern zunächst im Vordergrund standen, entstand mit dem Fußball die erste breite Ballsportbewegung. In unserem Verein wurde ab 1910 Fußball gespielt. VfB 03 und Arminia 1905 haben da etwas früher begonnen. 

Unsere Handballabteilung gründete sich 1928. Detaillierte Aufzeichnungen entnehmen wir einem Sonderheft „1928-1988, 60 Jahre Handballabteilung“ sowie „Förderveranstaltung 10.Oktober 1982“ und den Erinnerungen der Zeitzeugen Wolfgang Krause (89), Bernt Lüking (87) und Wolfgang Stocksiek (91).

Im Sonderheft heißt es wörtlich: „Recht bald schon hatte die Handballabteilung Geburtswehen und Kinderkrankheiten überwunden, und schon Anfang der dreißiger Jahre stellte sie eine spielstarke Spitzenmannschaft im Kreis. 1935 übernahmen Carlo Lindemann und Walter Puls die Geschicke der Handballabteilung und verstanden es, aus einer spielstarken Jugendmannschaft begeisterten und spielstarken Nachwuchs der ersten Mannschaft zuzuführen. Diese systematische Aufbauarbeit sollte schon wenige Jahre später Erfolg haben: 1937 wurde mit einem Sieg über den Luftwaffensportverein Gütersloh die Bezirksmeisterschaft errungen und damit der Aufstieg erreicht - ein zweifellos stolzer Erfolg. Der Krieg brachte dann leider das Vereinsleben und sportliches Geschehen zum Erliegen.“

Die Nachkriegszeit begann chaotisch. Die Alliierten besetzten im Mai 1945 die Straße „Im Siekerfelde 8 bis 22“. Die Anwohner mussten Innerhalb von zwei Stunden mit etwas Handgepäck ihre Wohnungen verlassen und irrten ratlos umher. Unser Sportplatz Königsbrügge wurde überwiegend von den Briten übernommen, die nach Lust und Laune zum Fußballspielen mit ihren LKWs und Mannschaften anrollten. Wolfgang Stocksiek erinnert sich an ein Handballspiel, das diesbezüglich umgehend abgebrochen werden musste. Trotzdem fand Walter Puls, Abteilungsleiter seit 1937, mit Unterstützung seiner Eintrachtler Herbert Werner, Otto Knoche und einiger aus dem Krieg zurückgekehrten Handballer die Kraft zu einem Neuaufbau. Davon später, denn zunächst soll die damalige Zeit und die Sportstätte Königsbrügge betrachtet werden. Sport war in der Nachkriegszeit einer der Schwerpunkte für die breite Bevölkerung. Einer der Mittelpunkte war der Sportplatz Königsbrügge. Langsam bekam zwischen 1946 bis 1948 das sportliche Geschehen wieder die angemessene Bedeutung, die Königsbrügge konnte von unseren Sportlern wieder voll als Sportstätte genutzt werden. Das Leben brachte wieder Höhepunkte und nicht nur Überlebensängste. Die Zeit der Speck- und Schinkenwährung ging zu Ende. Diese hatte besonders den Landvereinen geholfen, die den Spielern herzhafte Kost und Nahrung brachten.

Das Umfeld gestaltete sich neu. Das Interesse der Zuschauer war riesig, auch für unsere Fußballer. 3.000 Besucher waren Standard, der Zaun entlang der Straße „Im Siekerfelde“ wurde mit Säcken verhängt, um die Zaungäste zum Betreten des Sportplatzes zu bewegen. Neben den Spielen unserer Mannschaften waren die Aschenbahnrennen des RC Zugvogel bis 1952 mehrmals im Sommer Höhepunkte des Jahres. Die Radrenner Holthöfer, Pankoke, Postler und Neumann waren gefeierte Lokalmatadoren vor mehr als 5.000 Zuschauern. Das jährliche Polizeisportfest zog die Massen ebenso an, wie auch die vielen Leichtathletikveranstaltungen. 

Wurde Handball bei uns nun zur Randsportart?

Nein, das Gegenteil war der Fall. Vom 26.09.1948 liegt eine erste Mannschaftsaufstellung vor. Torwart Walter Hülsmann, Fritz Lohöfner, Horst Lindlar, Willi Bunte, Günter Siebrasse, Gerhard Stuckmann, Albert Baumann, Helmut Melzer, Alfred Gehring, Günter Reineke, Ewald Knauer. Außerdem zu dieser Zeit noch aktiv: Heinrich Koppmann, Robert Kley.

Am 18.12.1949 zeigt ein Foto die Spieler Gerhard Stuckmann, Günter Siebrasse, Paul Linnenbürger, Gerhard Kugler, Willi Bunte, Artur Donnermann, Helmut Melzer, Günter Reineke, TW Walter Hülsmann, Günter Rinke, Werner Bamberger und in Zivil Alfred Gehring, Walter Puls, Fritz Schlingmann, Albert Baumann.

In der Serie 1949/1950 erringt diese Mannschaft die Kreismeisterschaft und qualifiziert sich durch siegreiche Aufstiegsspiele gegen Langenberg und Altenbeken für die Bezirksklasse. Ein Jahr später der Aufstieg in die neugegründete Landesliga. Das Spieljahr 1952 bringt einen großen Umbruch in ersten Spieljahr in der Landesliga. Gerhard Kugler muss ins Tor, aus dem eigenen Nachwuchs kommen die noch unerfahrenen Wolfgang Krause, Herbert Kley, Günther Heidemann, Klaus und Werner Schumann, Reinhold Schürmann, Wolfgang Stocksiek, und als Jüngster Arthur Lorenz. Ältere Spieler wie Heinrich Schmieske, Fritz Lohöfner und Ernst Oldenbürger werden integriert. So ist es trotz großem Einsatz nicht zu vermeiden, dass wir uns 1955/56 in der Kreisklasse wiederfinden. Ein Neuaufbau muss stattfinden.

Aus der Jugend hinzugekommen sind Karl Lachmann, Bernt Lüking, Dieter Meyer, Wolfgang Schmidt. Am 16.10.1955 schlägt unsere Elf den Tabellenführer Senne I überraschend klar mit 14:7 (7:5) Toren und setzt sich auf den 2. Tabellenplatz. Es spielten: TW Bernt Lüking, Abwehr Arthur Lorenz, Herbert Kley, Heinz Wilde, Wolfgang Krause, Günter Reinecke, im Sturm Gerhard Kugler, Wolfgang Schmidt, Karlheinz Lachmann, Helmut Melzer, Dieter Meyer. Am 13.11.1955 dann der Kantersieg mit 20:1 über die TG Schildesche und mit 18:4 Punkten und 106:61 Toren Platz 2 hinter Senne I zum Halbserienabschluss. In der Rückrunde gibt es dann einige unerwartete Niederlagen. Abschluss nur Rang 3 mit 30:14 Punkten hinter Meister und Aufsteiger Senne und Gadderbaumer TV III. Trotzdem kann der Umbruch und Neustart als gelungen betrachtet werden.

Seit 1957 hatten wir keine Jugendabteilung mehr und ergänzten unsere Seniorenmannschaften nur durch die Zugänge aus anderen Vereinen. Das konnte nicht die Lösung sein, die ein langfristiges Überleben garantierte. Anfang der 1960er Jahre sprach Abteilungsleiter Walter Puls die Spieler Wolfgang Krause, Bernt Lüking und Manfred Pachur an, einen Neuaufbau zu beginnen. Ende Dezember 1962 erwarben Krause und Lüking in einem dreitägigen Lehrgang in der Dortmunder Westfalenhalle den Feldhandball Übungsleiterschein unter der Leitung von Waldemar Wellershoff. Dieser wurde in den kommenden Jahren mehrmals deutscher Meister mit dem TuS Wellinghofen, u.a. 1963 durch einen deutlichen Sieg im Herforder Jahnstation vor 15.000 Zuschauern gegen GWD Minden. Im Frühjahr 1962 begann der Neustart unserer Jugend. Da nicht genügend Spieler verfügbar waren, begannen Pachur und Lüking mit Kleinfeldhandball, weil hier nur 7 Aktive nötig waren. Ab 1963 stießen Hansi Michaelis, Bernt Niermann, Klaus Pollmann, Manfred Puls, Hans-Jürgen Pfannkuche, Gerhard Weist, Horst Schlüpmann und weitere junge Spieler, alle geboren ab 1950, zu unseren ersten Neustartern. Trotz ständiger Niederlagen blieb man zusammen und profitierte von der Trainerausbildung von Krause und Lüking. 1966 spielten wir mit allen Talenten auf dem Großfeld als B-Jugend und wurden Kreismeister. In der Vorrunde zur Ostwestfalenmeisterschaft schalteten wir den TuS Nettelstedt auswärts mit 16:9 und zuhause den TBV Lemgo mit 14:11 aus. Im Endspiel auf der Dreekerheide in Jöllenbeck stießen wir auf den Sieger der anderen Vorrunde, unseren hartnäckigen Kreisrivalen TuS Jöllenbeck, den wir in einem packenden Finish mit 11:10 besiegten. Herausragender Torschütze Hansi Michaelis mit 10 Toren, jedes Mal eingesetzt von Spielmacher Manfred Puls und freigesperrt von Bernd Niermann. Ein weiteres Tor steuerte Puls selbst bei. Bei Jöllenbeck überragten Spielmacher Kalli Schmidt und der wurfgewaltige Bernd Heidemann. Unser Meisterfoto zeigt 13 Spieler, die in der Saison eingesetzt wurden, u.a. Torwart Jochen Hermann, die Abwehrspezialisten Friedrich, Schlüpmann, Weist, Pollmann und Pfannkuche sowie die herausragenden Stürmer Michaels, Niermann und Puls. Daneben der 29jährige Trainer Lüking.

Im Folgejahr spielte die Mannschaft in der A-Jugend und wurde erneut Kreismeister in fast unveränderter Aufstellung. In der Vorrunde zur Ostwestfalenmeisterschaft wurde Blau-Gelb Gütersloh mit 22:7 deklassiert. Hartnäckigen Widerstand leistete der TV Kölkebeck, der auf der Königsbrügge mit 11:15 den Kürzeren zog. Unser Endspielgegner war der TuS Spenge, die im Schnitt ein Jahr älter waren als. Da uns auch noch Torwart Jochen Hermann fehlte, mussten wir in eine 20:12 Niederlage einwilligen. Die Vize-Ostwestfalenmeisterschaft war für Trainer Lüking und Betreuer Isringhausen trotzdem ein schöner Lohn für unsere erfolgreiche Jugendarbeit.

1967 stellten wir auch mit Rüdiger Friedrich, Hansi Michaelis, Bernd Niermann, Manfred Puls und Gerhard Weist den Kern der Bielefelder Kreisauswahl, also 5 von 11 Spielern von TuS Eintracht. Das beeindruckendste Erlebnis dieser Auswahl und unserer jungen Spieler war ein Vorspiel im Mindener Weserstadion zum Länderspiel Deutschland gegen Holland vor knapp 20.000 Zuschauern. Unsere Auswahl besiegte das Mindener Team deutlich. Für unsere Spieler eine beeindruckende Kulisse und ein unvergessliches Erlebnis.

Wenn wir diese Ereignisse so umfangreich darstellen, hat dieses seinen Grund. Es spielte nämlich für die Seniorenabteilung eine große Rolle für die nächsten 20 Jahre. Junge Spieler, vor allem entwickelt von Schüler- und Jugendwart Reinhard Heide, traten die Nachfolge unserer Erfolgsmannschaft an. Spieler wie Manfred Puls und Gerhard Weist spielten noch Mitte der 1980er Jahre in unserer 1. Mannschaft, unterstützt von ihren Nachfolgern in den Jugendmannschaften. Dazu gehörten vor allem der unvergessene Torschütze Bernd Korte, Dieter Michalski, Manfred Maas und Torwart Norbert Schlingmann in der Bezirksliga.

Nun begannen bis zum Spieljahr 1962/63 sieben durchwachsene Jahre für die Abteilung. Zwar kommt 1956 der wurfgewaltige Manfred Pachur aus der Jugend (zum Abschluss seiner sportlichen Laufbahn von der Presse als „1.000 Tore Stürmer" gewürdigt), 1 Jahr danach sein Bruder Hartwig. Aber unsere Jugendabteilung gibt es nun nicht mehr. Wir profitieren davon, dass erste Vereine wie VfB 03 und TV Einigkeit den Spielbetrieb einstellten. Vom TV Einigkeit treten TW Dieter Gerzmann, Horst Jöstingmeyer, Horst Mennecke, Peter Reichardt, Manfred Mittelberg und Theo Sertl zu uns über. Dies führt zu einer erheblichen Verjüngung der ersten Mannschaft. Die Mannschaft bewegt sich meist im Mittelfeld der 1. Kreisklasse bis zum Tiefpunkt 1962/63. Nur die Reserve bringt einen kleinen Lichtblick durch die alten Kämpen, die zum Abschluss ihrer Laufbahn mit 34:2 Punkten und 136:64 Toren Meister in der 2. Kreisklasse werden. Das Meisterfoto zeigt Willi Bunte, Herbert Kley, Gerhard Kugler, Helmut Melzer, TW Bernt Lüking, Gerhard Stuckmann, Günter Reineke, Reinhold Schürmann, Wolfgang Stocksiek, Heinz Wilde, Heinrich Schmieske, Fritz Lohöfner und Betreuer Herbert Werner. Vor allem für die ältesten Kämpen wie Stuckmann (*1918), Bunte (*1919) und Melzer (*1922) ein schöner Abschluss der langen Handballjahre.

Die erste Mannschaft hatte andere Sorgen. Die eingeleitete Verjüngung brachte nicht nur Erfolge, sondern auch das Tabellenende mit der punktgleichen DJK Blau Weiß und so zum Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt in der 1. Kreisklasse am 30. März 1963 auf dem Gadderbaumer Bolbrinker gegen einen favorisierten Gegner, der mit den Brüdern Rinnensland, Baron, „Ate“ Neumann und Herbert Giehl klangvolle Namen und einen durchschlagkräftigen Angriff stellen kann. Wir stellen dagegen eine eisenharte Abwehr mit den für dieses eine Spiel reaktivierten Spielern Gerd Stuckmann, Günter Reineke und Heinz Wilde, die zusammen mit den Erfahrenen wie Wolfgang Krause, Artur Lorenz und Horst Mennecke diesem Gegner die Zähne zeigen sollten und wollten. Im Sturm Werner Jöstingmeyer und Dieter Meyer, dazu die wurfstarken Karlheinz Lachmann und Manfred Pachur. Wir scheinen vom Pech verfolgt. Beim letzten Training bricht sich unser Keeper „Ete“ Heidemann den Daumen, sodass unser inzwischen als Abwehrspieler umfunktionierter Ex-Torwart Bernt Lüking ins Tor muss. Aus Pech wird Glück, denn bis zur Pause lässt unser Ersatztorwart hinter seiner starken Abwehr nur 5 Tore zu und hält bereits alle 2 verhängten Vierzehnmeter-Strafwürfe. Pausenstand 7:5 für unser Team. Nach der Halbzeit brechen wir unserem demoralisierten Gegner mit 8:2 Toren den letzten Widerstand und siegen verdient mit 15:7! Es folgt eine lange Nacht und Siegesfeier.

Von nun an geht`s bergauf. Neue erfahrene Spieler stoßen zu uns. Abwehrchef Georg Buslaf und ein super Torwart Hans Hermann Maas von Fichte 06/07, Spielmacher Dieter Brinkmann von TuS Ost und der wurfstarke „ATE“ Neumann schließen sich uns an. Fast sensationell folgten dann die Meisterschaft und der Aufstieg zur Bezirksliga 1963/64 im direkten Jahr nach dem knapp verhinderten Abstieg! Das Meisterfoto zeigt Kapitän Wolfgang Krause, TW Hans Hermann Maas, Peter Reichardt, Manfred Pachur, Georg Buslaf, „Ate“ Neumann, Hartwig Pachur, Dieter Brinkmann, Werner Jöstingmeyer, Artur Lorenz und Heinz Wilde sowie die Ergänzungsspieler Günther Heidemann, Horst Mennecke, Horst Jöstingmeyer und Bernt Lüking. Abteilungsleiter Walter Puls und Stellvertreter Ernst Kisker freuen sich mit über diesen großen Erfolg. Im nächsten Spieljahr verstärken wir uns durch Reinhard Heide von Fichte 06/07, TW Detlef Kessler (TuRa 06) und Günter Eisernitz (BTG). Dieses Mannschaftsgefüge bleibt im Großen und Ganzen bis 1969 bestehen. Am 17.Juni bestreiten wir unser letztes Spiel in der Bezirksliga mit dem 11:11 beim MTV Minden und müssen in letzter Minute den Ausgleich hinnehmen. Der fehlende Punkt führt zurück in die Kreisliga. Bevor wir uns dem Wiederaufstieg 1971 zuwenden, möchten wir uns mit einigen Zeilen der inzwischen erfolgten Jugendarbeit widmen, die ein Baustein für den schnellen Neuanfang war.

Hinweis: In den 1950er Jahren erlebte Hallen-Handball seinen Aufstieg in Deutschland. Die Feld-Handball-Bundesliga wurde als eigenständige Liga bis in die frühen 1970er Jahre gespielt, bis sie mit der Hallen-Handball-Bundesliga zusammengelegt wurde. Ab 1973 dominierte in Deutschland der Hallen-Handball und ab dieser Zeit verlor der Feldhandball an Popularität.

Zurück zu unseren Senioren. Nach dem Abstieg 1969 folgte aber 1971 der Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Aus unserer erfolgreichen Jugendmannschaft spielten jetzt Horst Schlüpmann, Rüdiger Friedrich, Klaus Pollmann, Hans-Jürgen Pfannkuche und Manfred (Männe) Puls in der 1. Mannschaft, dazu die erfahrenen Spieler Hans-Hermann Maas, Wolfgang Krause, Reinhard Heide, Rolf Buschmann, Manfred Pachur, Heinz Schneider, Nikolaus Östreich, Peter Bramscher, Karl Mader und TW Detlef Kessler. Trainiert wird das Team von Wilfried Krull und dem Betreuer Werner Isringhausen. Auf einem Meisterfoto auch mit Abteilungsleiter Ernst Kisker zu sehen.  Leider wird nach nur einem Spieljahr das Feldhandballspiel in Ostwestfalen eingestellt. Die ganze Konzentration gehört damit zukünftig dem Hallen-Handball. Darauf sind wir durch eine engagierte Jugend-Förderung und -Entwicklung unter der Leitung von Reinhard Heide, der bald 20 Jahre lang ständige Erfolge feiern konnte, gut vorbereitet. Junge Talente, die mit dem Hallenhandball herangewachsen sind, kommen zum Zuge. Die Torhüter Wolfgang Quirini und Norbert Schlingmann, die Feldspieler Bernd Korte, Dieter Michalski, Manfred Maaß und Rolf Hagen ergänzen die erfahrenen Reinhard Heide, Nikolaus Östreich, Männe Puls, Rüdiger Friedrich und Horst Schlüpmann. Diese neue, weitgehend ganz junge Mannschaft kann im ersten Spieljahr 1973/74 mit dem Trainergespann Wolfgang Krause / Bernt Lüking mit den beiden letzten gewonnenen Spielen gegen Altenhagen und Spradow die Zugehörigkeit zum Kreisoberhaus sichern.

Für das nächste Spieljahr wird Erfolgstrainer Anti Ferenschütz verpflichtet. Weitere Nachwuchsspieler wie Przybilla, Klinker und Schäffer ergänzen das Team. Auch der Unterbau stimmt zu diesem Zeitpunkt. Die Reserve wird in den Spieljahren 1973/74 und 1974/75 zweimal in Folge Meister und steigt in die Kreisliga auf. Betreut von „Schwager Ete“ Heidemann sind die alten Kämpen R. Heide, M. Pachur, E. Neumann, P. Reichardt, W. Jöstingmeyer, H. Schneider, P. Lübbe, G. Wilken, H. Grötzbach und TW

A. Stockmann Garanten für diese Erfolge.
Sogar eine 4. Herrenmannschaft konnte zu diesem Zeitpunkt gestellt werden. Spielertrainer B. Lüking führt hier seine ehemaligen Jugendspieler, u.a. Axel Döring, Axel Rüter, Thomas Niekamp, Thomas Mütterthies, Ralf Koch und Peter Duwe zum Start in das Seniorenumfeld. Rüter und Duwe schafften später den Sprung in die Erste.

Axel Döring wird zusammen mit Carsten Halw ein erfolgreiches langjähriges Schiedsrichtergespann und sie pfeifen 2025 noch auf Landesebene. Lüking beendet 1975 mit 38 Jahren seine aktive Zeit als Spieler.

Zurück zur Ersten Mannschaft. Jugend allein garantiert keine Erfolge. Das muss auch unsere begeisterungsfähige Erste erkennen und musste sich in den folgenden Jahren mit enttäuschenden Mittelfeldplätzen im Kreisoberhaus zufrieden geben. 1976/77 übernimmt Dieter „Kitti“ Brinkmann die Trainerverantwortung und steht im folgenden Spieljahr vor dem ganz großen Erfolg. Das Team spielt jetzt mit TW Norbert Schlingmann, den Routiniers Werner Jöstingmeyer und Nico Östreich sowie Bernd Korte, Männe Puls, Gerd Weist, Dieter Michalski, Manfred Maaß, Horst Schlüpmann, Walter Schäffer und dem jüngsten Nachwuchsspieler Chr. Loroch. Tabellenführer Eintracht erwartet in der Sporthalle Carl-Severing-Schule vor 300 Besuchern mit 22:2 Punkten Verfolger TuS Spradow (21:5) und unterliegt in einer knüppelharten Partie unglücklich mit 12:13.

Am 21.05.1978 folgte die Entscheidung im Rückspiel in Spradow. Ein Sieg musste her. Wir führten lange mit 5 Toren und das auch bis in die Schlussminuten. Ein Tor in letzter Sekunde für Spradow brachte diesen das glückliche Unentschieden und den Aufstieg in die Bezirksliga und uns um den möglichen Erfolg.

1978/79 Rang 4 mit 42:18 Punkten und 562:464 Toren. Erfolgreichste Schützen B. Korte (130) und G. Weist (111). Erstmals im Team Peter Prüßner. Im folgenden Spieljahr Rang 3 mit 38:22 Punkten und 477:436 Toren. 1980/81 Rang 5 mit 36:24 Punkten und 535:502 Toren. Torwart Norbert Schlingmann geht für die nächste Serie zum CVJM Quelle, die Mannschaft droht auseinanderzubrechen. Jetzt muss der Abteilungsleitung reagieren!

In dieser kritischen Situation nehmen Bernd Korte, Gerhard Weist und Manfred Puls Kontakt zu ihrem ehemaligen Trainer Anti Ferenschütz auf, der seine Zusage von 2 Faktoren abhängig macht:

1. Der langjährige Jugendleiter Bernt Lüking muss für Sonderausgaben im Umfeld der Ersten Mannschaft zurückgewonnen werden.

2. Die Mannschaft muss nach Vorstellungen von Ferenschütz gezielt verstärkt werden.

Die Presse schreibt u.a. dazu: Mit Ferenschütz kamen die neuen Spieler Manfred Becella vom TSV Altenhagen, Burkhard Lüdtke (ohne Verein, davor TSV Altenhagen), Jürgen Linnenkamp (SC Herford) und Torwart Horst „Hotti“ Urban (VfL Herford), der die Lücke schließen soll, die TW Norbert Schlingmann (zum CVJM Quelle) hinterlassen hat. „Wenn wir es diesmal nicht packen, dann wohl nie mehr“, meint Spielmacher Gerd Weist, der angesichts der Verstärkungen ebenso seine Rücktrittspläne revidiert wie Goalgetter Männe Puls.

Nach einem Fehlstart mit 9:11 Punkten scheint die Meisterschaft schon abgeschrieben. In den letzten 15 Spielen werden dann 26:4 Zähler eingefahren. Der TV Concordia Enger wird auf der Zielgraden mit gleicher Punktzahl, aber schlechterem Torverhältnis abgefangen. 42:18 Punkte und 627:511 Tore sind für den Meistertitel notwendig. Beim 20:14 Sieg im letzten Spiel beim Gadderbaumer TV stellen sich anschließend folgende Spieler dem Fotografen zum Meisterfoto: B. Lüdtke, D. Michalski, M. Maaß, TW A. Voss, P. Duwe, B. Korte, M. Becella, M. Puls, P. Prüßner, TW H. Urban und G. Weist. Außerdem Trainer A. Ferenschütz, Abteilungsleiter Ernst Kisker, Spielausschussvorsitzender B. Lüking und Sekretär H. Schäffer. Nachdem endlich der erlösende Anruf vom nur knappen Sieg von Enger bei Arminia einging, konnte zur Meisterfeier in das Vereinslokal „Zum Schwan“ aufgebrochen werden. Später folgte ein langer Nachmittag im Garten von Wolfram Richter, Schwiegervater von Bernd Korte. Unvergessen für alle Teilnehmer! Nach diesem Glanzlicht in der Saison 1981/82 dann ein guter Start in die Bezirksliga als Neuling mit Platz 3. Torwart Norbert Schlingmann kehrte zurück vom einjährigen Gastspiel in Quelle. In der darauffolgenden Saison 1983/84 dann erste Rückschläge. Becella verlässt uns nach Ende der Halbserie, Ferenschütz resigniert, B. Korte springt als Spielertrainer ein, sichert den Klassenerhalt. 1984/85 ein Zitterjahr, am letzten Spieltag Klassenerhalt mit 1 Punkt Vorsprung. 1985/86 Neustart unter Trainer Burghard Lüdtke mit stark verjüngter Mannschaft und den Eigengewächsen mit TW Uwe Zachau, Wolfgang Nasner, Andreas Masuhr, Michael (Quietscher) Quirini, Stefan Nabben. Dazu die routinierten N. Schlingmann, G. Weist, P. Prüßner, A. Rüter und Neuzugänge Andre Klatt, Michael Brünger, Matthias Stein, Andeas Pösdorf und Reinhold Koch. Ein guter Mittelplatz wurde erreicht. 1986/87 erreicht B. Lüdtke mit seinem Team einen unerwarteten 3. Platz. Maßgeblichen Anteil haben die erfahrenen Neuzugänge Klaus Ludwigs (letztes Jahr Meister in der Oberliga mit SV Versmold) und Paul Lehmann-De Heurose (ebenfalls Oberligaerfahrung bei SCB 04/26), die ihre erfolgreiche Handball-Laufbahn bei uns ausklingen lassen wollten. Nun hoffen wir für 1987/88 auf weiteren Erfolg. Leider Fehlstart mit 2:12 Punkten. Umso erfreulicher dann das Ende. Mit 24:28 wird noch der 8. Tabellenplatz erreicht. 1988/89 bereits das 7. Bezirksligajahr in Folge und dem neuen Trainer Ulrich Wassmann (bisher Oberligatorwart bei TSG Altenhagen-Heepen). Aufzeichnungen darüber liegen nicht vor. Im nächsten Jahr dann Abstieg in die Kreisliga.

Die Reserve und Dritte spielen in den letzten Jahren in den unteren Klassen keine überragende Rolle. Ein neues Konzept muss her, das von Abteilungsleiter Männe Puls und Spielausschussvorsitzendem B. Lüking zu erarbeiten ist. Doch zuvor ein Blick auf die überragende Jugendförderung in den letzten 2 Jahrzehnten.

Voraussetzung für die Umstellung vom Großfeld auf den Hallenhandball war der Bau geeigneter Sporthallen. In unserem Umfeld entstanden bereits Mitte der 1960er Jahre Zweifachturnhallen am Cecilien-Gymnasium und am Helmholtz-Gymnasium, die für Trainingszwecke gut geeignet waren und uns zur Verfügung gestellt wurden. Zum gleichen Zeitpunkt gebaut wurden die Sporthallen in den Heeper Fichten und die mittlerweile abgerissene Alm-Halle (Anmerkung: völlig neu konzipierter Neubau erfolgte 2022), die als Dreifachturnhallen die Abmessung (20 x 40 Meter) hatten, ein regelkonformes Hallenhandballspiel durchzuführen. In diesen beiden großen Hallen, die auch Zuschauerränge hatten, spielte sich nun der gesamte Spielbetrieb aller Bielefelder Mannschaften ab. Mit dem Neubau an den Carl-Severing-Berufsschulen bekamen wir die Basishalle für unsere Heimspiele. Die neuen Hallen in Jöllenbeck, Brake, Heepen, Gadderbaum, Brackwede, Sennestadt, Senne I, Schildesche, Babenhausen, Rosenhöhe, Carl-Severing II und später Stieghorst, ermöglichten einen regulären Trainings- und Spielbetrieb für den gesamten Bielefelder Raum. Im Jahre 1978 bekamen auch wir mit dem Neubau der 3-fach Halle Kuhlo Realschule endlich unsere „Heimathalle“, die einen enormen Zuwachs an jungen Spielern brachte.

Die traditionellen Bielefelder Vereine stellten schon früh ihren Jugendhandball auf das Hallenhandballspiel um. Grund vor allem: Man benötigte nur noch 7 Spieler, um eine Mannschaft zu stellen und konnte den Aufbau sehr junger Mannschaften bereits mit der E-Jugend beginnen. Diesem Trend schlossen wir uns an. Die Generation Quirini, Korte, Maaß, Gutzeit, Schlingmann - etwas später mit Rüter, Döring, Przybilla und Schäffer, um nur einige zu nennen, begannen eine lange Handball Laufbahn. Zunächst sorgten Bernt Lüking (Jugendleiter 1962-1975) und Wolfgang Krause für den Aufbau und einige Kreismeisterschaften. Schon Ende der 1960er Jahre ergänzte Reinhard Heide dieses Team und widmete sich zunächst den jüngeren Mannschaften. Als Schülerwart beginnend, löste er 1975 Bernt Lüking als Jugendleiter ab. Als Trainer gewinnt er mit seinen Mannschaften etliche Kreismeisterschaften und die Vize-OWL-Meisterschaft der D-Jugend 1987/88. Nur der Bezirksmeister GWD Minden schlägt uns mit 7:6 Toren. Zu unserer Mannschaft gehören u.a. die 3 Kreisauswahlspieler TW Tim Lüking, Spielmacher Patrick Puls und Kreisläufer Tobias de la Roi, die auch in späteren Jugendmannschaften eine wesentliche Rolle spielen werden. Während dieser erfolgreichen Zeit wird Reinhard Heide vom erfahrenen Gerd Weist unterstützt.

Reinhard Heide darf sich zunächst als Schülerwart und ab 1975 als Jugendleiter bis Anfang der 1990er Jahre über viele Titel und Erfolge freuen. Beginnend mit dem Aufbau der C-Jugend mit den schon vorstehend erwähnten Spielern um Korte und Schlingmann bringt er diese Generation in die A-Jugend Bezirksliga. 1973 wurde die neue A-Jugend mit Thomas Niekamp, Axel Rüter und Axel Döring Kreismeister. 1974 glänzte die C-Jugend und stellte 4 Kreisauswahlspieler. 1975 sind wir mit 5 Teams in allen Altersklassen vertreten. Im Frühjahr 1983 wird die A-Jugend unter Heide und Weist nach 2 Endspielsiegen gegen den ewigen Kontrahenten TuS Jöllenbeck Kreismeister (22:18 und 26:15). Ein großartiger Erfolg u.a. mit TW Uwe Zachau, den Kreisläufern Christian Brandis und Stefan Nabben, und dem starken Rückraum Wolfgang Nasner und Andreas Masuhr. 1983/84 meldet die D-Jugend die Kreismeisterschaft mit 32:0 Punkten und 306:61 Toren. 1984/85 Kreismeisterschaft durch die E-Jugend mit 20:0 Punkten. 1987/88 wurde diese Mannschaft, wie schon vorstehend erwähnt, D-Jugend Kreismeister und Vize-Ostwestfalenmeister. Seit 1966, 1967 und 1983 sicher der größte Erfolg unserer Jugendabteilung. 1991/92 hatte Peter Prüßner dieses Team übernommen und in die B-Jugend Bezirksklasse geführt. Zwar wurden wir nur Vierter knapp hinter Meister TuS Jöllenbeck, GWD Minden und Oerlinghausen, entschieden aber den Titelkampf durch einen Sieg gegen GWD Minden (12:11) in der Kuhlo Realschule, lautstark unterstützt von der gesamten Jöllenbecker Mannschaft mit Anhang. TW Tim Lüking, Patrick Puls, Tobias de La Roi, Markus Knüppe und alle anderen Spieler wuchsen über sich selbst hinaus, wie man noch heute auf einer Bandaufzeichnung sehen kann.

1981 nahm B. Lüking seine Arbeit als Jugendtrainer wieder auf, weil Sohn Holger in der neuen D-Jugend mit dem Handball begann. 1986/87 hatte die Mannschaft als B-Jugend den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft, erreichte aber im Spieljahr 1987/88 mit 9:35 Punkten und 343/396 Toren leider nur Tabellenplatz 10. 10 der 22 Spiele wurden knapp mit 1 bis 3 Treffern Unterschied verloren, u.a. beim Meister GWD Minden mit 16:17. Trainer A. Klatt hatte die Mannschaft geformt. Herausragend TW Nico Depenbrock, der 15 Siebener hielt, und die Rückraumspieler Jens Homann (88 Tore), Holger Lüking (69 Tore), H. Wellenkötter (57 Tore) erfolgreich waren. Oliver Beinlich zeigte sein Talent als Kreisläufer. In der nachfolgenden A-Jugendsaison beendete Nico Depenbrock leider seine Laufbahn, wurde aber durch Neuzugang Andre Knoche gut ersetzt. Im letzten Jugendjahr 1988/89 wurde der Kreispokal gegen Löhne-Obernbeck gewonnen. Für die Erste qualifizierte sich Jens Homann, der als Rückraum links einen guten Start dank seiner Wurfstärke in der Bezirksliga hatte, Holger Lüking baute als Nachwuchstrainer schon mit 16 Jahren eine neue E-Jugend auf, wurde als Schülerwart verantwortlich für die E-und D-Jugend. In Aufzeichnungen ist zu lesen, dass wir in dieser Zeit auf 34 Spieler der „Kleinsten“ blicken konnten. Dazu gehörte auch Ivo Kraft. Dieser war später als Spieler bei der HSG Eintracht-Gadderbaum über viele Jahre sehr erfolgreich und brachte unsere Jugendmannschaften als Trainer in höhere Spielklassen.

Warum haben wir das 9. Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts so ausführlich dokumentiert? Es war aus vielerlei Gründen das erfolgreichste der Eigenständigkeit unserer Abteilung von 1928 bis 1993. Während der Spielzeiten auf Großfeld standen uns immer 30 bis 50 Senioren zur Verfügung, in den 1980er Jahren 30 bis 40 Senioren und meist 50 bis 90 Jugendspieler. Dazu kamen mindestens 30 Betreuer, Schiedsrichter und sonstige Ehrenamtliche. In der Sporthalle „Kuhlo-Realschule“ bot uns die Erste besonders in ihrer 1. Bezirksligasaison teilweise begeisternde Spiele. Männe Puls überzeugte durch schnelle Gegenstöße auf rechts, konnte aus spitzestem Winkel als Rechtshänder in das linke obere Toreck treffen und spielte bereits den no-look Pass auf seine Kreisläufer Manfred Becella oder Gerd Weist. Becella war unser pfeilschneller Stürmer der ersten Phase oder treffsicherer Vollstrecker vom Kreis oder mit Siebenmeter bei unglaublicher Wurfhärte. Burghardt Lüdtke als Linkshänder glänzte dank Körpergröße und Wurftechnik als rechter Rückraumspieler, der auch nach links ziehen konnte und ohne Blickkontakt zum Tor mit Aufsetzern ins lange Eck den Torwart zur Weißglut brachte. Bernd Korte als wurfstarker linker Rückraumspieler setzte seine Akzente genauso wie Gerd Weist als Abwehrorganisator und Kreisläufer. TW Hotti Urban gab mit seiner Erfahrung der Deckung die nötige Sicherheit, weitere an dieser Stelle nicht genannte Spieler sorgten für Stabilität und Erfolg. 80 bis 100 Besucher, bei besonderen Ereignissen auch bis zu 300, schufen eine stimmungsvolle Kulisse. Höhepunkte für jede Saison setzten ein ausgewähltes Meisterschaftsspiel als Förderveranstaltung mit großer Verlosung für die Zuschauer, bei dem ein Spender uns ein wertvolles Fahrrad zur Verfügung stellte sowie die Handballtage von Donnerstag bis Sonntagabend zum Saisonende. Die Förderveranstaltung brachte 2.000 verkaufte Lose zugunsten der Jugendarbeit und viele glückliche Gewinner. Die Handballtage entwickelten sich als ein richtungsweisendes Gemeinschaftsfest für die gesamte Abteilung, bei dem alle Mannschaften antraten, zum Teil in Turnierform. In der Bratwurstbude halfen die Frauen unserer Spieler, besonders zu erwähnen Birgit Puls, Angela Heide und Renate Weist, die Frauen unserer älteren Mitglieder kochten eine zünftige Erbsensuppe, die in der Umgebung der Halle begeistert angenommen wurde, andere Frauen versorgten uns am Sonntagnachmittag mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen und die Spieler, an der Spitze u.a. Axel Döring, taten Dienst im Bierwagen.

Einzufügen bleibt noch für den Spielbetrieb der Ersten in den späteren 1980er Jahren, dass es weitere Neuzugänge wie TW Andre Klatt, Andreas und Steffen Jahr sowie Peter Merkel von SV Fichte 06/07 (heute VfB Fichte) gab, zwei echte Rechtsaußen mit Matthias Stein (23) und Ansgar Pösdorf (22), beide aus Heepen, Linksaußen Jochen Konczak aus Herford, Michael Brünger aus Milse, TW F. Pauliks aus Elverdissen und die schon genannten Klaus Ludwigs und Paul D’Heurose gab. Die eigenen Nachwuchsspieler Michael Quirini, Thorsten Lohmann und als Jüngster Jens Homann schafften den Sprung in die Erste Mannschaft. Vielleicht mitentscheidend für den später erfolgten Abstieg könnte gewesen sein, dass das Hallenhandballspiel andere Eigenschaften abverlangte, als das frühere Feldhandballspiel. Die harten körpernahen Kontakte und der Hallenboden brachten Verletzungen den Gelenken mit sich, die man früher nicht kannte. Einige Spieler, z.B. Beinlich, Homann, Schäffer und Stein gehörten zu den jungen Spielern, die frühzeitig wegen Verletzungen ihren Sport aufgeben mussten. Andere, wie Friedrich, Michaelis, Holger und Tim Lüking mussten aus Berufs- oder Studiengründen den Verein verlassen, was alles die sportliche Entwicklung beeinträchtigte. So mussten Manfred Puls und Bernt Lüking nach dem Abstieg der ersten Mannschaft eine strategische Entscheidung treffen, und starteten den Versuch, eine Handballspielgemeinschaft mit dem Gadderbaumer TV (GTB) zu gründen. Manfred Puls und Manfred Peiler (GTB) kannten sich gut als Abteilungsleiter Handball, Bernt Lüking und Georg Höllwerth (GTB) kannten sich gut über die langjährige Jugendförderung in ihren Vereinen. Während wir Eintrachtler im Seniorenhandball kaum an den Wiederaufstieg denken konnten, standen die Gadderbaumer vor dem Sprung in die Landesliga, der dann auch kurzfristig für die HSG Eintracht-Gadderbaum erfolgte. Im Jugendhandball brachte Eintracht 10 Jugendmannschaften in die neue HSG ein, Gadderbaum nur drei. Auch das sollte ich in den kommenden Jahren durch entsprechende Erfolge auszahlen. Leider konnte Manfred Puls diese Entwicklung durch sein viel zu frühes Ableben Ende 1992 im Alter von nur 42 Jahren nicht mehr miterleben.

Im Jahr 1993 gründeten wir dann mit dem Gadderbaumer TV (GTB) eine Handballspielgemeinschaft (HSG), die in der Saison 1993/1994 erstmals unter dieser Bezeichnung an der Meisterschaft teilnahm. Die HSG Leitung übernahmen Peter Merkel (TuS Eintracht) und Manfred Peiler (GTB). Ziel der Fusion war die Jugendförderung, damit der Erwachsenenbereich einen adäquaten Unterbau hat, bzw. die A-Jugend entsprechend sportliche Perspektiven bietet. Während GTB so gut wie keine Jugend hatte, konnte Eintracht hier viele Jugendmannschaften aller Altersklassen mit einbringen. Im Erwachsenenbereich spielte GTB in der Bezirksliga, während Eintracht zu diesem Zeitpunkt in der Kreisliga „rumdümpelte“.

Die erste Mannschaft der HSG spielte folglich wieder bzw. weiter in der Bezirksliga und die Reserve in der Kreisliga A. In den Folgejahren ging es mit der ersten Mannschaft bis in die Verbandsliga und im Jugendbereich bis in die Oberliga. Auch Abstiege bis in die Bezirksliga mussten im Laufe der Jahre hingenommen werden. Ziel der HSG war es aber, sich mindestens und standardmäßig in der Landesliga zu etablieren um den A-Jugendlichen eine sportliche Perspektive zu bieten.

Im Jahr 2009 wird die HSG um die SV Brackwede ergänzt. Die HSG heißt nun Handballspielgemeinschaft Eintracht Gadderbaum Brackwede, die ab der Saison 2009/2010 unter dem neuen (Kurz-) Namen „HSG EGB“ am Spielbetrieb teilnimmt. Zu diesem Zeitpunkt spielt die 1. Mannschaft in der Landesliga, die 2. und 3. Mannschaft in der Kreisliga A. Die SV Brackwede bringt auch ihre weiblichen Handballerinnen mit zur Fusion, sodass die HSG nun auch (erstmals) Frauen und weibliche Jugendliche im Spielbetrieb hat.

Im Januar 2020 brachte weltweit und somit auch in Deutschland die Massen-Viruserkrankung „Corona“ das öffentliche Leben völlig zum Erliegen, besser gesagt, wir hatten alle Stubenarrest und durften nur in besonderen Fällen das Haus verlassen und uns dazu uns auch nur mit Familienangehörigen treffen. Das hatte auch Auswirkung auf den Spiel- und Trainingsbetrieb. Es durfte weder trainiert noch Spiele ausgetragen werden. Die Meisterschaftsrunden wurden bzw. mussten eingestellt werden. Das bedeutete, obwohl die Saison 2019/2020 bereits im September 2019 begann, hatten die Vereine bis zum Einstellen des Spielbetriebes im Februar 2020 nur wenige Spiele des Spielplanes absolvieren können und keine weiteren bis zum Ende der Saison im Mai 2020. Der zuständige Handballverband erklärte, dass keine Mannschaft, egal in welcher Spielklasse, absteigt. Tabellenführende dagegen durften aber aufsteigen. Das hatte zur Folge, dass die jeweiligen Spielklassen um mindestens 2 weitere Mannschaften aufgestockt werden mussten. Der Spielbetrieb konnte zaghaft und unter strengen Auflagen Ende 2020 wieder stattfinden. Ab der Saison 2021/2022 durfte der Spielbetrieb wieder planmäßig und vollständig durchgeführt werden. Die aufgestockten Spielklassen mussten aber wieder durch vermehrten Abstieg auf ihr altes Niveau von 14 Mannschaften reduziert werden. Der vermehrte Abstieg wurde in der Saison 2023/2024 ausgespielt.

Durch eine gleichzeitige Neuordnung der Spielklassen ab der Saison 2024/2025, hier wurden auch Ligen mit drei Staffeln auf zwei Staffeln reduziert, sodass Mannschaften, die am Ende der Saison nicht mindestens in der Mitte der Tabelle standen, absteigen mussten.

Unsere HSG schaffte erfreulicherweise diese (Mindest-) Platzierung. Die erste Mannschaft spielt jetzt in der Verbandsliga und die zweite Mannschaft in der neuen OWL-Liga. Mittlerweile kann berichtet werden, dass alle Trainingseinheiten voll ausgeschöpft sind, insbesondere die der Jugend. Wie erfolgreich das sein wird, wird uns die Zukunft zeigen …

Die geschichtlichen Erfolge der Eintracht-Handballabteilung wurden maßgeblich beeinflusst durch Walter Puls, unterstützt durch seinen Stellvertreter Herbert Werner. Geboren 1916, Einstieg ins Handballgeschehen als Schiedsrichter. Pfeift vor dem Krieg in der höchsten Spielklasse, der Gauliga. Neben seinem Handballhobby an der Entstehung des Eintracht Heimes in der Senne bei Oerlinghausen sehr aktiv beteiligt. Goldene Ehrennadel des Westdeutschen Handballverbandes. Von 1937 bis 1969 32 Jahre lang Motor und Chef unserer Abteilung. Leider 1977 im Alter von 60 Jahren viel zu früh verstorben. Sein Nachfolger wird Ernst Kisker, bereits seit 1961 als Kassierer der Handballer aktiv. Er leitet die Abteilung von 1969 bis 1984. Wie auch bei Walter Puls, werden Geselligkeit und Kameradschaft unter seiner Leitung in der Abteilung groß geschrieben. Gibt sein Amt 1984 an Manfred Puls ab, bleibt den Handballern aber weiterhin eng verbunden. Konstanz wird bei uns weiterhin eine Quelle des Erfolges, und so übernimmt 1984 Manfred Puls die Abteilung. Seine sportlichen Erfolge wurden bereits beschrieben, seine Verantwortung für Eintracht dokumentiert sich 1987 mit der zusätzlichen Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender des Gesamtvereins. Leider 1992 viel zu früh verstorben.  Mit Sohn Patrick ist bereits für die sportliche Nachfolge gesorgt. Dieser wird später in verschiedenen Funktionen für den Verein und den Handball aktiv, zurzeit als HSG-Leiter Nachfolger seines Opas und Vaters in dritter Generation. Ohne Mutter Birgit und ihr Verständnis würde alles nicht laufen. Man kann zu Recht sagen: TuS Eintracht Handball = Familie Puls. Uropa Walter und Opa Manfred würden sich riesig freuen, wenn sie noch erlebt hätten, dass Urenkel und Enkel Frederik bereits mit 18 Jahren in der 3. Liga Handball spielt.

1986 hatten wir mit Peter Merkel einen wertvollen Neuzugang. Zunächst als Kreisläufer und RRL-Spieler und parallel auch als Schiedsrichter im HV Westfalen. Als stellvertretender Abteilungsleiter seit 1987 wurde er Nachfolger des im Jahr 1992 verstorbenen Manfred Puls und führte die Verhandlungen zur Gründung der HSG im Jahre 1993 final weiter. Seine aktive Laufbahn als Spieler beendete Peter Merkel dann verletzungsbedingt im Jahr 2000. Seine Schiedsrichtertätigkeit führte er bis 2016 weiter. Im Jahr 2001 wurde er dann Vorsitzender der TuS Eintracht. Viele Impulse gingen von ihm aus, u.a. die Umgestaltung der Königsbrügge mit 2 Kunstrasenplätzen, die Verschönerung des dortigen Jugendraumes. Auch engagierte er sich für einen Neubau der Geschäftsstelle mit Medienraum am Sportplatz Königsbrügge, die dann im Jahre 2023 eingeweiht wurde. Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten können nicht hoch genug anerkannt werden.

Dass die Jugendförderung bei TuS Eintracht immer hoch im Kurs stand, ist vor allem ein Verdienst von Bernt Lüking und Reinhard Heide. Die sportlichen Erfolge wurden bereits beschrieben. Lüking war von 1962 bis 1975 als Jugendleiter aktiv, von 1985 an ein Jahrzehnt als (Haupt-) Vereinsjugendwart. Seine Söhne Holger und Tim widmeten sich bis zu ihrem Abschied aus Bielefeld wegen ihres Studiums in Thüringen ebenfalls dem Aufbau der jüngeren Jugendmannschaften. Heide begann mit seinem Eintritt in unsere Handballabteilung neben dem aktiven Spiel in der ersten Mannschaft zunächst unsere Jüngsten für das Handballspiel zu begeistern. Als Nachfolger von B. Lüking übernahm er ab 1975 für mehr als 15 Jahre die Verantwortung für die Handballjugend und zeichnete sich durch stetige Erfolge aus. Er verstand es, weitere Sportkameraden, wie z.B. Gerd Weist, einzubinden. Ohne Unterstützung seiner Ehefrau Angela wäre das alles nicht möglich gewesen.

Weitere Personen und Aktive haben die ehrenamtliche Tätigkeit mit vollem Einsatz unterstützt. Den namentlich nicht genannten sei an dieser Stelle aus ganzem Herzen gedankt.

Epilog Gemeinschaft

Neben dem Sport und dem Ehrenamt spielt auch der gesellschaftliche Zusammenhalt für den Erfolg unserer Handballer eine maßgebliche Rolle. Neben dem Spiel und Sport spielt das Verhältnis zueinander eine entscheidende Rolle. So bestehen Freundschaften, die in den 1960er Jahren entstanden, heute noch. Alles fing nach dem Krieg ganz bescheiden an. Training aus Kapazitätsgründen nur einmal in der Woche. Danach Spielersitzung bei Franke an der Sieker Endstation in einem kleinen Raum von ca. 18 qm. Nach dem Abriss zogen wir auf die gegenüberliegende Seite zu Wellmann. Hier war der Raum schon deutlich größer. Nach der Sitzung wurde noch das eine oder andere Bier getrunken oder auch ein oder mehrere Stiefel geleert. So entstanden Kontakte und so wurden diese vertieft. Mindestens alle 2 Jahre wurden am Wochenende Busfahrten gemeinsam mit den Ehefrauen oder Partnerinnen veranstaltet. Kaltgetränke wurden, in Milchkannen auf Eis gelagert, mitgenommen. Wenn die Fahrt in Richtung Weser ging, wurde schon in einem Wäldchen zwischen Lemgo und Dörentrup geprüft, ob die Temperatur stimmte. Später folgten dann größere Fahrten an die Mosel und die unvergessene Weinprobe in Maischoss, eine Fahrt in das Rhönpark-Hotel mit einer langen Nacht und am nächsten Tag Dudelsackkonzert von Horst Grötzbach, das man weithin in der Rhön hören konnte. Oder eine Fahrt in die Lüneburger Heide, die mit Planwagen erforscht wurde. Immer waren die Ehefrauen und Partnerinnen dabei. 

Auch Fahrten zu sportlichen Großereignissen wurden häufig unternommen. Beim Endspiel um die Feldhandballweltmeisterschaft, 10. Juli 1955 im Dortmunder Stadion Rote Erde, vor sagenhaften 45.000 Zuschauern, waren wir begeisterte Bewunderer unserer Nationalmannschaft, die die Schweiz mit 25:13 deklassierte. Hein Dalinger vom THW Kiel und Kempa von Frischauf Göppingen waren wurfgewaltige Spielgestalter. Später ging es immer wieder zu Spielen unserer Hallenhandball Nationalmannschaft in die Dortmunder Westfalenhalle. Herbert Lübking von GWD Minden und Hansi Schmidt vom VfL Gummersbach waren die bewunderten Handballasse der damaligen Zeit. Am 7. März 1982 ging es mit über 100 Teilnehmern wieder einmal in die Westfalenhalle zum Weltmeisterschaftsfinale zwischen der UdSSR und Jugoslawien (30:27). Viele unserer Jugendspieler waren mit anwesend.

Auch für unsere Jugendmannschaften wurde einiges getan. 1986 nahm B. Lüking eine Einladung aus Berlin zum Turnier der B- und D-Jugend an. Das sportliche Ergebnis ist nicht mehr in Erinnerung, dafür aber die Übernachtung im großen Zelt im Grunewald. Nachdem es bis Mitternacht keine Ruhe gab, opferte sich Mitbetreuer Christian Brandes und ging mit den beiden Hauptstörern außerhalb des Zeltes schlafen. Am Vortag hatte die Mehrzahl der Jugendlichen das deutsche Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion besucht. Bereits vom 27. Juli bis 1. August 1981 gingen die A- und B-Jugend unter Leitung von R. Heide und A. Lorenz auf Fahrt nach Kopenhagen, bei dem unsere Jugend an einem Turnier mit 4.000 Teilnehmern aus 5 Nationen teilnahmen. Ein besonderes Ereignis für unsere gesamte Vereinsjugend waren 2 Veranstaltungen der Festspiele in Elspe. In zwei Bussen nahmen 100 Kinder teil und erfreuten sich an den Karl Mai Festspielen Mitte der 1980er Jahre. Unvergessen bleibt, dass uns Winnetou persönlich (Benjamin Armbruster aus Bielefeld) nach der Vorstellung das Gelände und die Ställe zeigte. Sogar sein berühmtes Pferd Hattatitla durften die jungen Besucher in Augenschein nehmen.

Es gäbe sicher noch mehr über unsere Veranstaltungen und Fahrten zu berichten. Doch das würde den Rahmen sprengen.

Nur eins sei abschließend gesagt: 

TuS Eintracht war immer mehr als das sportliche Ereignis.

Und das zählt mehr denn je, auch für die Zukunft.

Judo

Ein Blick ins Kassenbuch zeigt: Im September 1972 wurde erstmals Geld für den Kauf einer Judo-Matte ausgegeben. Der naheliegende Grund für diese Investition war die Gründung der Judo-Abteilung mit Abteilungsleiter Peter Daub und Jugendleiter Walter Stockbrügger. Seit 1980 ist Stefan Poschmann Abteilungsleiter – bis zum heutigen Tag! An seiner Seite war in den 80ern und 90ern Klaus Uwe Wittenbrock als Jugendleiter.

Die erste Trainingsstätte lag mit der Turnhalle der Sudbrackschule abseits des klassischen Einzugsgebietes des Vereins. Mitte der 1970er Jahre zogen die Judoka zunächst in die kleine Turnhalle des Ceciliengymnasiums um, später kam noch die Turnhalle der Fröbelschule dazu. Es kam sogar vor, dass der spätere vielfache Meister und Olympia-Medaillengewinner Günter Neureuther mit der Juniorennationalmannschaft und Bundestrainer Han Ho San vorbeischauten – plus Gegenbesuch in der Warendorfer Sportschule. Mittlerweile trainieren die Judoka in der Turnhalle der Diesterwegschule, die seit den Neunzigern zum rot-weißen Vereinssport dazugehört.

Die Judo-Abteilung von TuS Eintracht richtete seit 1974 über drei Jahrzehnte regelmäßig Kreiseinzel-, Bezirksmannschafts- sowie Bezirkseinzel-Meisterschaften der Junioren aus. In den 1980er Jahren war sie Gastgeber für Randoris für Wettkämpfer aus dem Bezirk Detmold, um sich mit dem Nationalkader der Bundeswehr zu messen.

Die Blütezeit der Abteilung verlief von 1975 bis Anfang der 2000er Jahre mit Kinder-/Schüler-, Jugend- und Erwachsenengruppe. Im Jubiläumsjahr des Vereins ist es eine kleine, aber feine Judo-Abteilung, die die Judoprinzipen und -werte umsetzt und mit viel Spaß trainiert. Anfänger und Fortgeschrittene sind immer gerne willkommen.

Die Judo-Werte des Deutschen Judo-Bundes (DJB)

Höflichkeit

Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.

Hilfsbereitschaft

Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter/Trainingsälterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.

Ehrlichkeit

Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.

Ernsthaftigkeit

Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.

Respekt

Begegne deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainingsälteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor Deiner Zeit Judo betrieben haben.

Bescheidenheit

Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.

Wertschätzung

Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.

Mut

Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf, auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.

Selbstbeherrschung

Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.

Freundschaft

Achte all diese Werte und alle Menschen. Dann wirst du beim Judo unweigerlich Freunde finden.

 

Leichtathletik

Als am 16. August 1931 Greta Heublein auf der Königsbrügge mit einer Weite von 13,70 m einen neuen Weltrekord im Kugelstoßen aufstellte, hatte die Bestleistung zwei Schönheitsfehler: Zum einen verfolgten lediglich 600 Zuschauer den sogenannten Frauenverbandskampf West vs. Nord. Zum anderen kam Greta Heublein aus Wuppertal und nicht aus Sieker (eine ihre Hauptkonkurrentinnen, Elfriede Kirchhoff, stammte immerhin aus Jöllenbeck).

Die Leichtathleten von TuS Eintracht konnten schon früh einige Erfolge erzielen. „In den 40er und 50er Jahren zählte der TuS zumindest in Ostwestfalen zu den führenden Klubs“, schrieb das Westfalen-Blatt. Unter Leitung von Initiator und Trainer Walter Hülsmann reiften bekannte Läufer wie „Ede“ Kranz, Willi Krüger, Karl Schildmann oder Helmut Streitz. Hülsmann verließ den Verein 1953, in den Folgejahren wurde es dann etwas ruhiger um die Abteilung. In den Neunzigern sorgte Willi Krüger für neues Leben in der Abteilung: Er baute eine bewusst kleinere, überschaubare, aber aktive Abteilung auf. So begeisterte er Aktive aus anderen Sportarten für die Leichtathletik – darunter auch den späteren Abteilungsleiter Bernd Johann auf der Heide, der beim DSC Arminia Bielefeld den Hockeyschläger zur Seite legte, und nun die Laufschuhe für TuS Eintracht schnürte.

Bei den Sportlern unterschiedlicher Altersgruppen ist der Gemeinsinn nie zu kurzgekommen. Ein gemeinsames Lauftraining fand früher am Feuerwehr-Gerätehaus am Lipper Hellweg statt, heute zum Beispiel im Park an der Rußheide.

Die kleine, feine Abteilung lässt nicht nur regelmäßig beim Hermannslauf oder dem Feuerwehrlauf „Rund um Sieker“ aufhorchen, sondern auch bei (über)regionalen Laufwettbewerben mit zahlreichen beeindruckenden Ergebnissen in den Altersklassen. Mit Elias Sansar trägt der Rekordsieger des Hermannslauf seit 2019 wieder das Trikot von TuS Eintracht – schon von 2005 bis 2007 war er in den rot-weißen Vereinsfarben unterwegs.

Tennis

Im Januar 1974, knapp einen Monat nach der ersten Versammlung „Zum Schwan“, hoben 70 Tischtennis- und Handballspieler die neue Tennisabteilung von TuS Eintracht aus der Taufe. Ohne eigene Plätze ging es zunächst auf zwei Hartplätze im Bereich der Bülow-Kaserne und einen Asphalt-Platz in Heepen. Mit dem Konkurs der Anker-Werke wechselten die Tennis-Spielerinnen und -Spieler auf die ehemals werkseigenen Plätze.

Das Ziel – ein eigener Platz – wurde 1977 nach Verhandlungen mit der Stadt endlich erreicht. Die Stadt verpachtete das heutige Gelände am Jagdweg an die Tennisabteilung. Rund 200 Mitglieder sorgten damals mit ihren Beiträgen dafür, dass aus dem Ackerland zwei Rotgrand-Plätze wurden. Beginn der 80er Jahre kamen vier Plätze dazu. 1983 entstand das neue Clubheim mit kleiner Küche, das 2018 nochmals renoviert wurde. 1987 kam die Halle mit zwei Plätzen dazu – so konnte auch in der Wintersaison Tennis gespielt werden. 1997 erhielt die Halle einen neuen Teppichboden mit Granulat. An der frischen Luft gibt es nunmehr acht Asche-Plätze, auf der Groß und Klein die Bälle über das Netz schlagen können.

Das 50-jährige Jubiläum hat die Abteilung dem Anlass entsprechend stimmungsvoll gefeiert – mit Buffet, DJ-Musik und zahllosen Gesprächen bis tief in die Nacht.

Tischtennis

Tischtennis bereicherte als erste neue Abteilung nach dem 2. Weltkrieg das Vereinsleben. Der Erfolg konnte sich sehen lassen. So ging es für die Senioren-Mannschaft zwischen 1950 und 1960 hinauf bis in die 1. Landesliga. Aktuell steht bei der Abteilung das Training im Mittelpunkt.

Turnen

Die Turnerinnen und Turner sind die Urgesteine des Vereins. Heute noch verbinden sie Generationen, vom Eltern-Kind-Turnen bis zur Altersklasse Ü80. Das Besondere: Viele Turner bleiben dem Sport ein Leben lang treu!

Dabei hat sich das Turnen im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt: Der einstige Leistungssport ist heute vornehmlich ein Freizeit- und Ausgleichssport. Entsprechend wandlungsfähig musste sich die Turnabteilung des Vereins zeigen. So galt es immer wieder, neue Hallen und Orte zu finden, weil die steigende Nachfrage es erforderte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es unter anderem in die Volkshalle Sieker (später: Gaststätte Sieker-Mitte). Auch die Hallen der Grundschule Stieghorst, Fröbelschule, Kuhlo-Realschule, Osningschule und Cecilien-Gymnasium wurden zeitweise von den Turnerinnen und Turnern genutzt.

Das Angebot umfasste zum Beispiel Frauen- und Männergruppen, Mutter-Kind-Turnen, Jazzgymnastik, Er-und-Sie-Turnen, Kleinkinderturnen, Volleyball, Turnen für Ältere, Qi Gong oder Yoga. Zahlreihe Übungsleiter sorgten für den reibungslosen Ablauf der Turnnachmittage und -abende. Ingeborg Niermann, frühere Vorsitzende des Vereins, betreute jahrzehntelang eine Frauengruppe und erhielt für ihr großes Engagement die Sportehrenplakette der Stadt Bielefeld.

Die Abteilung war aber nicht nur in Bielefeld aktiv, sondern regelmäßig auch bei den großen Turnfesten in Berlin, Bochum, Hamburg oder München vertreten, auch bei Großraumvorführungen oder Wettkämpfen. Darüber hinaus war sie Ausrichter von Bezirksturnfesten. Einige Turner waren in 70er und 80ern auch in der Leichtathletikabteilung aktiv, wo sie unter anderem das Sportabzeichen machten.

Neben dem Sport standen stets auch Geselligkeit und Freizeit im Fokus. Es gab wunderschöne Vereinswandertage sowie Kinder- und Jugendfreizeiten in den Ferien. So ging es in Sommerfreizeiten schon mal nach Sylt, Langeoog, Krautsand und Eben (Österreich). In früheren Jahren war auch das Eintrachtheim ein beliebtes Ferienziel der Turner-Familien.

Um www.tus-eintracht.de benutzerfreundlich zu gestalten, setzen wir Cookies ein. Cookies sind kleine Dateien, die vom Browser verwaltet und für einen späteren Abruf bereitgehalten werden, um die Nutzung von www.tus-eintracht.de zu ermöglichen oder zu erleichtern. Sie dienen auch dazu um notwendige Statistiken zu erstellen. Teilweise werden auch Cookies von Dritten (z.B. Google) eingesetzt. Mit der weiteren Nutzung unserer Dienste erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Du kannst die Cookie-Einstellung auch selbst verändern. Mehr über unsere Cookies kannst du hier erfahren.